Erwartungen...

Immer wieder scheitert gutes Training an zu hohen Erwartungen an den Hund. Kommunikation zwischen Hund und Halter ist nur dann möglich, wenn sich der Hundehalter auf den Hund einlässt, ihn anfängt zu verstehen und auch Verständnis hat - für natürliches Verhalten, für seine Bedürfnisse und vor allem auch für seine Erfahrungen.

Wenn wir Menschen mal nicht so gut gelaunt sind, schnell wütend oder aufbrausend werden dann lässt sich das oft leicht entschuldigen. Wir haben schlechte Tage, wir machen Fehler, wir sind eben Menschen. Keiner verlangt vom Gegenüber, dass er sich immer, in jeder Situation, egal was der andere macht oder welche Gefühle eine Rolle spielen im Griff hat, nie seine Meinung sagt oder alles still hinnimmt.
Warum verlangen wir das dann von unseren Hunden???

Laut vielen Besitzern soll sich ein Hund in jeder Situation beherrschen können, er soll sich ruhig verhalten, möglichst nicht auffallen und immer das richtige tun.
Hunde sind wie wir Menschen Säugetiere. Warum sollen nicht auch sie schlechte Tage haben, an denen sie sich eben nicht so gut kontrollieren können, an denen die Impulskontrolle eben schwerer fällt als an anderen Tagen?
Und wie soll dann unter diesen Voraussetzungen ein gutes Training entstehen, das auf Vertrauen, Verständnis und darauf basiert, dass man mit den natürlichen Bedürfnissen statt gegen sie arbeitet?

Immer wieder erlebe ich, dass sich riesige Probleme mit dem Hund oft wahnsinnig schnell auflösen, wenn der Hundehalter nur ein Verständnis dafür entwickelt und dann mit dem Verhalten völlig anders umgehen kann. Und damit will ich überhaupt nicht sagen, dass es darum geht nichts zu unternehmen um das Problem zu beheben. Vielmehr geht es darum für das Mensch-Hund-Team die beste, sicherste und nachhaltigste Lösung zu finden, nicht unbedingt die Schnellste!
Und dazu muss man sein Gegenüber verstehen, egal ob Mensch oder Hund!!!